Ein neuer Abschnitt
1919
Nun übernahm Kommerzienrat Eduard Nagler die Leitung des Vereins. Zudem wurde beschlossen, die Vereinsführung auf eine breitere Basis zu stellen. So wurden vier Beisitzer gewählt. Eduard Nagler ist es zu verdanken, dass der Verein die Wirren der Inflation gut überstand.
1921
Am 19. Juli wurde Gottlieb Seutter, der in verschiedenen Funktionen dem Verein durch rund drei Jahrzehnte gedient hat, zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
1925
Das 80. Gründungsfest des Vereins wurde am 5. Dezember in großem Rahmen begangen. Es war das letzte festliche Ereignis vor dem Beginn des „Tausendjährigen Reichs“, das erfreulicherweise nach zwölf Jahren zu Ende war.
Wer „waagt“ gewinnt
Der erste Weltkrieg und der Höhepunkt der Inflation im Jahre 1923 hinterlassen, insbesondere durch drastische Verarmung des Mittelstandes, tiefe Narben. 1925 wird v. Hindenburg als Reichspräsident gewählt. Die im gleichen Jahr angeordnete Aktualisierung der erstmals 1882 durchgeführten „Deutschen Volks-, Berufs- und Betriebszählung" erfasst auch die Firma „Pfister-Waagen". damals, noch in der Pilgerlausstraße ansässig.
1894 vom dem Zeugschmied und TVA-Mitglied Ludwig Pfister gegründet, liefert sie zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als dreißig Jahre zuverlässig und in bester Qualität Waggon-, Fuhrwerks-, Magazin- und allerlei Spezialwaagen an Städte, Gemeinden, die Reichsbahn, die Industrie und Landwirtschaft.
Ein besonderes Fest bleibt in Erinnerung: die Auslieferung der 25. Fuhrwerkswaage am 26. November 1906 an die Stadt Augsburg. Am Schwall eingebaut, dient sie als erste große Stadtwaage.
Wenige Jahre später entstehen die zum Patent angemeldeten „Dreifelderwaagen", zur damaligen Zeit als Flugzeugwaagen besonders interessant. Heute ist „Pfister-Waagen", im April 1994 einhundert Jahre alt geworden, der Inbegriff für Kompetenz in Sachen Wiegen, Messen und Dosieren.
1933
Wie viele Organisationen, so verlor nun auch der Technische Verein seine Selbständigkeit. Von nun an gab es nur noch vorgegebene Politik und befohlene Weltanschauung, Am 14. März 1939 wurde die „Überleitung des Technischen Vereins in die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Ingenieure oder die Auflösung“ angeordnet. Das Protokoll vom 23. Juni trägt den Vermerk: „Der Technische Verein hat seine Tätigkeit in der bisherigen Form eingestellt.“